Steuerung mit Kennzahlen: So navigierst Du Dein Unternehmen durch alle Situationen
25 January 2022
Beitrag von Prof. Dr. Volker Doberanzke, Numarics Verwaltungsratspräsident und Professor für Finanzen und Internationales Management
Was sind die wichtigsten Grössen zur Steuerung Deines Unternehmens? Was zeichnen diese Kennzahlen aus? Und wie sollten solche Kennzahlen eingesetzt werden?
Numarics gibt Anworten.
Unter Kennzahlen werden Zahlen verstanden, die unternehmerische Sachverhalte in einer konzentrierten Form erfassen. Als synonyme Begriffe werden häufig auch die Begriffe Messgrösse oder auch Indikator verwendet.
Kennzahlen werden heute in vielen Unternehmen verwendet, um zielgerichtet zu steuern. Gleichzeitig sind Kennzahlen Orientierungsgrösse sowohl für den Unternehmer als auch für aussenstehende Geschäftspartner, wie zum Beispiel Banken, um die Situation des Unternehmens zu beurteilen. Mit Kennzahlen lassen sich unterschiedliche Dimensionen des Unternehmens messen und beurteilen: Die aktuelle Situation des Unternehmens im Hinblick die Solidität, der Erfolg des Unternehmens (Gewinn) sowie die Liquiditätslage und der Liquiditätsbedarf.
Bilanz-Kennzahlen
Zu den wichtigen Kennzahlen zählen die sogenannten Bilanz-Kennzahlen. Wie schon im Namen erwähnt, werden hier einzelne Bilanzgrössen miteinander ins Verhältnis gesetzt. Bilanz-Kennzahlen geben unter Anderem Aufschluss über die Finanzierungs- und Vermögenslage sowie über die Liquiditätslage eines Unternehmens.
Eigenkapitalquote
Die Passivseite der Bilanz besteht aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital; beides zusammen ergibt das Gesamtkapital. Die Eigenkapitalquote gibt an, wie hoch der Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital ist. Je höher der Eigenkapitalanteil, desto besser ist in der Regel auch die Bonität des Unternehmens. Ferner gilt ganz allgemein, dass mit hohem Eigenkapitalanteil auch die Freiheit des Unternehmers in Bezug auf seine unternehmerischen Entscheidungen steigt. Auf der anderen Seite erhöht sich allerdings mit steigendem Eigenkapitalanteil auch das Risiko für den Unternehmer, da mehr Geld im eigenen Unternehmen investiert wurde. Wichtig ist, dass die Eigenkapitalquote im Vergleich zu anderen Unternehmen der gleichen Branche als «normal» angesehen wird. Abweichungen nach unten, das heisst eine zu niedrige Eigenkapitalquote können zum Beispiel bei Verhandlungen mit Banken zu Problemen führen.
Fremdkapitalquote
Ähnlich wie bei der Eigenkapitalquote wird bei der Fremdkapitalquote gemessen wie hoch der Anteil des Fremdkapitals (auch: Schulden) am Gesamtkapital ist. Die Fremdkapitalquote ist praktisch das Gegenstück zur Eigenkapitalquote. Und auch hier gilt, dass der Fremdkapitalanteil im Vergleich zu dem Branchendurchschnitt nicht wesentlich abweichen sollte. Eine zu hohe Fremdkapitalquote wird regelmässig zu Problemen bei Verhandlungen mit Banken führen. Ferner ist zu berücksichtigen, dass eine hohe Fremdkapitalquote immer auch einhergeht mit erhöhten Zins- und Tilgungsleistungen; diese Mittel können also nicht anderweitig eingesetzt werden.
Liquiditäts-Kennzahlen
Die jederzeitige Zahlungsfähigkeit ist für ein Unternehmen von überragender Bedeutung. Die Basis der Zahlungsfähigkeit ist der Liquiditätsplan. In diesem werden sämtliche Ein- und Ausgaben erfasst und systematisch gegenübergestellt. Im Ergebnis wird damit der freie Zahlungsmittelbestand (von englisch Cash Flow, Kassenzufluss) ermittelt. Dieser freie Cash Flow ist ein ganz wichtiger Indikator für die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Schulden tilgen zu können.
Weitere Liquiditäts-Kennziffern sind die Gegenüberstellung von langfristigen Finanzierungsmitteln mit langfristig gebundenen Anlagen oder auch das Verhältnis von liquiden Mitteln zum kurzfristigen Fremdkapital.
In jedem Fall gehören die Liquiditäts-Kennziffern zu den bedeutenden Kennziffern zur Steuerung eines Unternehmens.
Erfolgs-Kennzahlen
Einen ganz besonderen Stellenwert nehmen die Erfolgskennzahlen ein. Sie verdeutlichen, wir erfolgreich das Unternehmen in der vergangenen Periode gewirtschaftet hat. In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff «Key Performance Indicator» (aus dem englischen, kurz: KPI) in der Unternehmenssteuerung etabliert; übersetzt bedeutet dieser Begriff so viel wie «Schlüssel-Erfolgs-Kennzahl». Zu den wichtigen KPIs zählen der Umsatz, Gewinn, EBIT oder auch EBITDA.
Umsatz
Der Umsatz ist ein wichtiger Indikator aus der Gewinn- und Verlustrechnung. Er wird berechnet aus der Absatzmenge sämtlicher verkaufter Waren und Dienstleistungen multipliziert mit dem Verkaufspreis. Der Umsatz steht damit in der Gewinn- und Verlustrechnung an oberster Stelle. Basierend auf weitergehenden Berechnungen lassen sich dann zusätzliche Grössen ermitteln, wie Umsatz pro Kunde oder Umsatz pro Quartal etc.
Gewinn
Der Gewinn lässt sich aus dem Umsatz ableiten, indem man sämtliche Kosten vom Umsatz abzieht. Gewinn stellt demnach den Saldo aus Aufwendungen und Erträgen dar und ist somit eine entscheidende Grösse bei der Steuerung Deines Unternehmens.
EBIT
Auch für kleinere Unternehmen ist die EBIT-Kennzahl eine häufig verwendete Kennzahl und steht für «Earnings before Tax» (engl = Ergebnis vor Zinsen und Steuern). Diese Kennzahl wird regelmässig verwendet, um Unternehmen miteinander zu vergleichen. Die individuellen Steuerzahlen des Unternehmens sowie die Zinsaufwendungen werden bei dieser Kennzahl ignoriert.
EBITDA
Eine weitere wichtige Kennzahl ist die EBITDA-Kennzahl. Sie steht für «Earnings before interest, tax, amortization and depreciation». Übersetzt beschreibt diese Kennzahl das Jahresergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit eines Unternehmens ohne Berücksichtigung der Zinsaufwendungen, der Steuern sowie der Abschreibungen. Die EBITDA-Kennzahl kann auch als betrieblicher Cash Flow bezeichnet werden und eignet sich demnach auch zur Steuerung der Liquidität eines Unternehmens.
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Numarics Verwaltungsratspräsident und Professor für Finanzen und Internationales Management